Der Wald

Endlich kam eine Schülerin und als ich Wespenpfote sah, machte mein Herz einen Sprung. Anscheinend hatte sich Graupfote über meinen Befehl hinweggesetzt und war im Lager geblieben. Ihr Pech. Schnell grub ich die Amsel wieder aus und trottete mit der Beute zu Wespenpfote. Die Schülerin hatte zwei Beutetiere entkommen lassen, sie brauchte dringend Unterricht in Landbeute jagen. Mit unschlüssigen Blick betrachtete ich die Kätzin uns zuckte mit einem Ohr. Komm, ich zeige dir, wie man Mäuse richtig fängt. bot ich an und ließ mich in mein bestes Jagdkauern fallen. Achte immer auf den Wind, damit die Maus deinen Geruch nicht wittern kann. Dann verlager dein Gewicht auf die Oberschenkeln, denn Mäuse können das Auftreten deiner Pfoten spüren. belehrte ich sie, wobei ich sie nicht aus den Augen ließ. Ob ich ein guter Mentor wäre? Ich konnte es kaum erwarten, endlich eine Schülerin auszubilden. Solange konnte ich ja Wespenpfote helfen, denn ihr Mentor kümmerte sich wohl wenig um sie.

<--- Lager des FlussClans
Regenbogenpfote, eine junge hübsche Schülerin mit grauem Fell, hatte gefragt ob sie mitkommen dürfte, natürlich hatte Echosplitter zugestimmt, gegen Begleitung hatte die Kriegerin nie etwas. Auch wenn die Schülerin den Ruf hatte sehr tollpatschig zu sein, das störte die Kriegerin nicht im Geringsten, sie hatte Verständnis und wusste, dass es die Person sicherlich nicht extra machte.
"Nun Regenbogenpfote", meinte Echosplitter zu der Schülerin, von welcher sie begleitet wurde, "ich jage dort hinten...", sie deutete auf einige Tannen, welche dicht aneinander standen, "...und du dort, wenn das für dich in Ordnung ist." Die Kriegerin wies auf die andere Seite, wo Laubbäume dicht aneinander standen.

Regenbogenpfote war zu den Laubbäumen gelaufen und nachdem Echosplitter ihr einige Minuten nachgeschaut hatte, drehte sich die Katze um, um zu den Tannen zu laufen. Der gefrorene Boden knirschte bei ihren Schritten leise und der Katze wurde bewusst, wie schwierig es sein würde, bei diesem Wetter zu jagen. Aber der Clan brauchte dringend Bete, so blieb ihr nichts anderes übrig als es zu mindestens zu versuchen.
Sie erreichte die Tannen recht schnell und musste feststellen, dass diese dichter aneinander standen, als sie zuvor gedacht hatte. Zwischen den Bäumen war kaum Platz, ob sie hier überhaupt gut jagen konnte? In der Hoffnung, dass es irgendwie klappen würde, lauschte sie. Lange Zeit hörte sie nichts, bis auf den Wind in den Bäumen, der diese hin und her schaukeln ließ. Doch plötzlich vernahm die Kriegerin ein leises, kaum hörbares Rascheln. Sie drehte den Kopf in die Richtung und nur 2 Sprünge entfernt fraß eine Maus eine klein Nuss, die sie wohl auf dem Boden gefunden hatte. Beute, na endlich! Echosplitter schlich sich an, den Bauch so dicht über dem Boden das ihr Fell diesen berührte. Sie versuchte ihr Gewicht nicht zu sehr auf die Pfoten zu verlagern, um weniger Geräusche zu machen. Sie machte 2 geräuschlose Schritte und die Maus bemerkte sie nicht, diese war zu sehr damit beschäftigt die Nuss zu essen. Genieße diese Nuss nur, es wird deine letzte sein! Noch ein Schritt, dann würde sie ihre Beute mit einem Sprung erreichen. Doch als sie die Pfote wieder aufsetzte, knackte der Boden laut. Erschrocken ließ die Maus ihre Nuss fallen und rannte davon. Doch die junge Kriegerin würde sich diesen Fang nicht entgehen lassen und so sprintete sie der Maus hinterher, welche flink zwischen den Bäumen hin und her huschte. Der Katze fiel es nicht ganz so leicht, obwohl sie sehr schlank war. Kurz bevor der Nager allerdings in einem Loch neben einer Wurzel verschwinden konnte, sprang Echosplitter und erwischte sie knapp. Sie tötete sie mit einem raschen Biss.

Ich schlich mich gerade an einen mageren Spatz an, der wild am Boden herum pickte, anscheinend war er genauso hungrig wie ich. Ich leckte mir über die Schnauze, bald würde dieses dürre Vögelchen auf dem Beutehaufen liegen. Doch gerade als ich springen wollte, ertönte ein Schrei, der Vogel hob erschrocken seinen Kopf, warf den Kopf gestresst hin und her und breite dann die Flügel aus um davon zu fliegen. Ich sah ihm hinterher und seufzte. Dann kam mir der Schrei wieder in den Sinn, das hatte nach Regenbogenpfote geklungen. Hoffentlich ging es ihr gut! Ich machte kehrt und rannte zurück zu den Laubbäumen. Als ich diese erreichte, sah ich Regenbogenpfote auf dem Boden liegend. "Hey, alles in Ordnung?", fragte ich sie erschrocken.

"Ich bin sicher, dass du es beim nächsten Mal schaffst!", versuchte ich Regenbogenpfote aufzumuntern. "Es ist auch keine Schande wenn mal etwas nicht klappt, niemand ist perfekt." Ich lächelte. "Ruh dich aus, ich jage noch kurz ein wenig, danach machen wir uns auf den Rückweg."
Der Mond stand bereits hoch am Himmel als ich auf dem Rückweg zu Regenbogenpfote war, ich hatte mich noch lange gejagt, aber trotzdem nur noch eine Maus fangen können. Als ich die Schülerin erreichte, seufzte ich: "Tut mir leid, dass es solange gedauert hat! Ich hatte gehofft noch mehr erwischen zu können. Komm, lass uns gehen!"
gt: Lager

<- Lager
Müdigkeit zerrte an meinen Beinen, mein Fell war komplett durchnässt und der Wind war fürchterlich, dabei sollten die riesigen Bäume hier im Wald, doch eigentlich Deckung bieten können! Aber diese taten alles andere als helfen, immer wieder fielen Äste herunter, manchmal waren es sogar mehrere auf einmal und einige waren bedrohlich groß. Ob die Heilkräuter überhaupt noch nutzbar waren, wenn ich endlich einen Platz gefunden hatte, bezweifelte ich. Doch ich gab die Hoffnung nicht auf, ich musste einen Platz finden, sonst würde der Clan sterben oder zumindest viele Krieger, sowie Junge und Älteste verlieren und dieses Risiko durften wir nicht eingehen. Ich rannte schneller, in meinen Gedanken war ich beim Clan und bei Tigerstern, die sich auf mich verließ. Plötzlich tauchte vor mir, wie aus dem nichts, eine große offene Fläche auf. Rundherum standen Bäume, dicht an dicht und stützten so einigermaßen vor dem Wind und dem Regen. Es war der perfekte Ort! Ich legte die Kräuter in einen hohlen Baumstamm, in der Hoffnung sie so retten zu können und rannte zum Anfang des Waldes zurück um anderen Katzen den Weg zeigen zu können.

Ich wartete am Waldeingang, der Wind zersauste mein Fell und ich war müde, der Sturm zerrte an meiner Kraft und ich war bei meinen Reserven angelangt. Plötzlich kam Regenbogenpfote angelaufen. Sie blieb kurz neben mir stehen und fragte mich, ob sie mir helfen konnte, doch anstatt eine Antwort abzuwarten, rannte sie bereits weiter, erschreckte sich aber vor einem Blitz. "Warte Regenbogenpfote, ich zeige dir eine Lichtung die ich entdeckt habe!", rief ich und lief zu ihr.

Ich führte sie zu der Lichtung, die ich kürzlich entdeckt hatte, dabei erklärte ich ihr, was wir nun tun würden. "Wir warten am Waldeingang auf die anderen und führen sie abwechselnd zur Lichtung, damit immer einer am Eingang ist. Wer nicht verletzt ist und kein Ältester, Heiler oder Junges ist, kommt wieder mit nach vorne um uns zu helfen, die anderen bleiben auf der Lichtung warten den Sturm ab." Das war das Einzige was mir einfiel, hoffentlich würde es so klappen.