Das Waldstück

(first Post)

In Gedanken versunken stapfte die schwarze Kätzin das Waldstück entlang. Zwar mochte sie Wälder nicht so gerne, da sie sich dort immer viel zu eingeengt vorkam, aber hier fand man nun einmal die meiste Beute. Es war ein ziemlich nasser Tag, auch, wenn es nicht regnete. Aber das machte Sailor Cat nichts aus, denn sie mochte Wasser.
Schon von Weitem sah sie das kleine Mäuschen über die Baumwurzeln huschen, das bessere Wetter musste es herausgelockt haben. Wie von selbst sank die Kätzin ins Jagdkauern, kroch geschmeidig vorwärts, sprang ab und - hielt wenig später auch schon das Beutetier zwischen ihrenb Zähnen. Im Jagen konnte ihr niemand etwas vormachen, zumindest dachte sie das. Sie setzte sich zu einem Baum und begann zu fressen. Dieser Ort ist schön. Zwar gibt es auch viele Zweibeiner, aber das bin ich ja gewöhnt. Trotzdem ist es immer so ruhig hier... Das ist gut, aber für meinen Geschmack ist es etwas zu ruhig. Aber das wird wohl daran liegen, dass es hier kein rauschendes Meer gibt., überlegte die alte Katze während sie fraß.

Ich saß friedlich auf einem Ast inmitten von langsam sprießenden Blättern. Sie verdeckten mich lange noch nicht ganz, doch genug, dass ich nicht nach einem anderen Verseck suchte. Soweit tat ich eigentlich gar nichts, außer meinen Gedanken nachzuhängen und das friedliche, kleine Waldstückchen zu betrachten. Der kleine Ort voller Pflanzen und Bäume war im Zweibeinerort der einzige Platz, den ich eigentlich recht gerne mochte. Zwar lebte ich den größten Teil meines Lebens in schmalen Gassen oder sogar bei Zweibeinern, doch gerade das ließ mich die Atmosphäre hier so schätzen. Doch es war immer noch kein richtiger Wald, er war sogar weit davon entfernt. In der Ferne konnte ich noch das leise Brummen der Monster hören und Zweibeinergeruch hing in der Luft, wenn auch unterschwellig. Ich schaute leicht sehnsüchtig drein, als ich an einen tiefen Wald mit viel Dickicht und Schutz dachte, nur Waldgerüche und die leisen, immer währenden Geräusche der dort lebenden Tiere und das Rauschen der Blätter im Wind dachte. Doch der einzige Platz in dieser Gegend, der meinen Vorstellungen ähnelte, war das Clangebiet und dort war ich meistens unerwünscht, wenn man mich erwischte. Ich seufzte leise, legte meinen Kopf auf meine Pfoten und schaute wieder von meinem Ast herunter. Und mein Blick fiel direkt auf eine andere Kätzin. Mit angelegten Ohren rutschte ich näher an den Stamm. Ich wollte keine Gesellschaft! In meinen verschiedenfarbigen Augen glitzerte das Verlangen sich möglichst unbemerkt zu verziehen um in kein Gespräch oder Ähnliches verwickelt zu werden. Es ist auch unmöglich sich einmal nieder zu lassen, ohne auf jemanden zu treffen, knurrte ich in Gedanken. Es war nicht so, als würde ich andere Katzen nicht mögen. Na gut, mit großen Katzenmengen kam ich vielleicht nicht klar, aber eine Katze war keine Katzenmenge. Doch ich wollte keine freundschaftlichen Bande knüpfen und war eher eine Einzelgängerin, wenn es nicht darum ging anderen Katzen aus der Patsche zu helfen. Und die Schwarze mit den grünen Augen sah definitiv nicht so aus, als wäre sie in Schwierigkeiten, also wollte ich eigentlich relativ wenig mit ihr zu tun haben. Doch das war auch kein Grund hier zu hocken als wäre sie etwas Ekelhaftes oder so. Vorsichtig glättete ich mein schwarz getigertes Fell, das ich im ersten Moment ohne es zu bemerken aufgestellt hatte. Sie konnte immer noch einfach an mir vorbeigehen. Mit leichter Neugierde im Blick fing ich sogar an die Unbekannte zu mustern.

Während sie fraß, bemerkte sie die Katze, die über ihr in den Ästen der Bäume saß, nicht. Das Knacken von den Knochen der Maus zwischen ihren Zähnen übertönte alles, denn es klang in ihrem Kopf viel lauter, als nach außen hin. Doch als sie fertig gegessen hatte und sich gerade putzen wollte, vernahm sie ein leises, kaum hörbares Rascheln über sich. Neugierig drehte sie sich um und begann den Baum mit den Augen abzusuchen. Und tatsächlich entdeckte sie schon bald ein bisschen graues Fell zwischen den Blättern hervorblitzen. Ah, eine andere Katze! Oh, hallo! Hab dich da oben gar nicht gesehen. Wer bist du denn?, rief die schwarze Kätzin freundlich. Sie freute sich immer, wenn sie andere Katzen traf. Gut, natürlich gab es auch weniger freundliche Katzen, aber diese hier sah nicht so aus, als würde sie Sailor Cat gleich das Fell zerfetzen.