Der Bach

Inzwischen etwas mutloser stapfte ich durch den Schnee. Meine Hoffnung, noch Kräuter zu finden, sank von Minute zu Minute, mit jeder weiteren Flocke, deren Flugbahn ich mit den Augen folgte. Wie sollten die zarten, so leicht zu zerstörenden Pflanzen den Schnee nur überlebt haben? Und selbst die, die durch Äste oder in kleinen Höhlen unter Steinen vor dem Gewicht des Schnees geschützt lagen. Wie sollten Sie diese eisige Kälte überlebt haben, die in der kurzen Zeit selbst mein dichtes, sonst so warmes Fell durchdrungen hatte und mich jetzt schon zittern ließ? Wenn es so war, wie ich es mir in dem Moment vorstellte, würden Libellenjäger und ich die nächsten Kräuter erst in der Blattfrische finden. Und in der Blattleere waren doch die meisten Krankheiten...

Im Kopf versuchte ich, mich zu erinnern, welche Kräuter wir noch hatten. Waren wir gegen Infektionen gerüstet? Gegen Grünen Husten? Katzenschnupfen? Verletzungen aller Art? Na toll, das Heilerleben machte mich schon ganz paranoid. Es würde alles gut gehen. Es gab jeden Winter Schnee und bisher war es doch immer gut gegangen... glaubte ich. Dies war schließlich mein erstes Jahr, mein erster Schnee. Viele hatten mir schon gesagt, wie überwältigend die weißen Flocken waren, wenn man sie das erste Mal sah. Doch mich hatten sie nur in Angst versetzt, in Angst um die Kräuter, in Angst um den Clan. Ich mochte keinen Schnee, das war sicher.

Ich sah Luftpfote vor mir und folgte ihr schweigend. Dieser magische Moment im Lager, er war nun weg, zumindest bei mir. Die Sorge um den Clan, die Sorge, dass es sie treffen konnte, dass sie krank werden konnte, ohne, dass wir Heilung für sie hatten.

Schließlich waren wir angekommen. Selbst mit meinen ganzen trüben Gedanken und den schrecklichen Erinnerungen, die mich mit diesem Ort verbanden, hatte er etwas beruhigendes an sich. So friedlich wirkte der Bach unter der weißen Decke, so rein. Und doch hatte ich hier meine Verletzung bekommen.

Luftpfote war schon da, sie sah etwas verträumt aus. Ob sie den Schnee mochte? Sie als Kriegerschülerin machte sich wahrscheinlich keine Gedanken um die Kräuter. Ihr silbergraues Fell passte zu der Umgebung, zu dem im Sonnenlicht glänzenden Schnee. Sie passte perfekt hier hin. Und sie verlieh diesem Ort noch einen besonderen Glanz.

» Du gehst jagen und sich nach eh schon toten Pflanzen, oder? «,

fragte ich. Mir fiel nichts besseres ein.

[Sorry, dass ich nicht gepostet habe]

Ich wartete geduldig auf Ihre Antwort.

» Von mir aus kannst du tote Kräuter suchen, wenn du möchtest, aber ich denke frische werden uns durch die Blattleere bringen. «

Ihre Stimme klang seltsam trocken. Hatte ich sie irgendwie beleidigt? Hätte ich etwas anderes sagen sollen? Doch bevor ich sie fragen konnte, hatte sie sich schon abgewandt. Leicht beleidigt wandte ich mich auch ab und suchte nach Kräutern.

Wo könnten noch welche sein? Sie mussten geschützt sein, sowohl vor dem Gewicht des Schnees als auch vor der Kälte. Ich sah mich um und entdeckte einen kleiner Brombeerstrauch. Sofort machte ich mich daran, ihn zu untersuchen und wirklich, ein paar Ampferblätter hatten überlebt. Gut für Wunden. Auch ein wenig Bachminze fand ich, die würde nützlich sein, sollte eine Katze Bauchschmerzen bekommen. Katzenminze wäre viel nützlicher, gegen Bauchschmerzen halfen verschiedene Dinge, bei grünem Husten nur Katzenminze. Doch die wuchs halt fast nur bei Zweibeinern...

Doch plötzlich schlich sich ein neuer Geruch in meine Nase, der mich sofort aufschrecken ließ. Mit einem Ohr verhakte ich mich in den Brombeerranken, als ich mich losriss, hinterließen die Dornen kleine, aber blutige Spuren.

Ich sah mich um und entdeckte ein Junges. Was wollte ein fremdes Junges hier? Ich humpelte näher, sah jedoch, dass auch Luftpfote sich näherte. Was machte der junge Kater hier auf unserem Territorium? Man könnte die Grenzen doch deutlich riechen. Und wo war seine Mutter?

» Was machst du denn hier? Wer bist du? Sei froh, dass ich dich gefunden habe, die Krieger hätten nicht gerade freundlich reagiert. «

Luftpfote hatte ein Kaninchen gefangen, was mir jetzt erst auffiel. Sie sprach nett zu dem Jungen und ich verkniff mir das Kommentar, dass auch Krieger niemals einem Jungen etwas antun würden, allein schon wegen dem Gesetz der Krieger. Statt dessen wartete ich auf die Antwort.

» Ich suche meinen Vater, er soll im Windclan leben. «

Die Stimme des jungen Katers war ängstlich, als würde er denken, dass wir ihn gleich umbringen könnten. Das brachte mich zum Schnurren, hatten wir wirklich einen so schlechten Ruf bei Streunern? Doch was er sagte, schockte mich ein wenig. Einen Vater im WindClan?

» Keine Angst, wir sind nicht so schrecklich, dass wir Junge töten. Wenn du den WindClan suchst, bist du hier richtig. Wie heißt dein Vater? «

Ich blickte das Junge gespannt an. Ob es wirklich einen Vater im WindClan hatte?