Die große Platagne

Ich senkte beschämt den Kopf und konnte spüren, wie das Blut in meine Ohren rauschte. Es war echt peinlich, dass man mir so etwas jetzt noch erklären konnte. Die Träume, als ich das Lager verlassen hatte und mir vorgestellt hatte, eines Tages selbst eine Patrouille anzuführen schienen sich in Luft aufzulösen. Wenn ich so weitermachen würde, würde ich niemals eine Kriegerin werden. Doch dann hob ich den Kopf wieder, als Höllenkralle es mir vorführte. Was ist daran nur so schwer, dass ich es nicht hinbekomme? dachte ich mir. Bewundernd beobachtete ich Höllenkralle. Ich wünschte, ich hätte Kampftraining. Da könnte ich auch etwas. Als Höllenkralle fertig war, nickte ich dem Krieger zu. Danke! sagte ich und schlich um die Platane, um wieder nach Beute Ausschau zu halten. Die nächste würde ich fangen, das nahm ich mir fest vor. Silberblatt hatte ich kaum wahrgenommen.

Ich sah verlegen zu Boden, als Höllenkralle anerkennend nickte. Das war ich nicht gewöhnt, sonst war es immer selbstverständlich, dass ich Beute dabei hatte, die Maus hätte meine Mutter wahrscheinlich noch als zu mickrig befunden. Wieder erinnerte ich mich an einen Tag von damals...
Wieder kam ich nach Hause, doch diesmal hatte ich keine Angst. Meine Mutter würde mir nichts tun, ich hatte Beute dabei. Viel Beute, wenn man bedachte, dass es Blattfall und fast Blattleere war.zwei Mäuse hatte ich gefangen, dazu eine Amsel und ein Kaninchen, ein echter Glücksfang. Ich lief schnell in den Bau, indem schon alle versammelt waren. Gold war schon vorgegangen, anders als sonst, wo er mich bis nach Hause begleitet hatte. Alle sahen mich erwartungsvoll an, selbst mein Vater, in den letzten Tagen hatte ich eher weniger gefangen. Ich legte die Beute ab. Ich sah in die kalten Augen meiner Mutter und wartete auf einen Funken stolz. Wenigstens ein danke. Oder ein kleines Lob. Doch nichts kam. Wow, du hast sich ja mal nützlich gemacht! war ihr einziges Kommentar. Und als ich wieder auf meine Beute sah, war außer der kleinsten Maus nichts mehr da und als ich sie mir nehmen wollte, traf mich ein strafender Blick meiner Mutter. Doch wenigstens sollte ich sie mit Nacht teilen, der mir auch etwas übrig ließ.
Ich schüttelte wieder den Kopf. Warum dachte ich immer an so etwas? Jetzt war ich hier, beim DonnerClan, bei Frostfeuer. Nichts konnte mir mehr passieren.

Ich hörte die Amsel und sah Höllenkralles Zeichen. Mist, wenn ich die jetzt nicht fing war das wirklich peinlich. Und ich wollte endlich was fangen, mein letzter Erfolg war schon gefühlte Monde her. Ich schlich mich leise an die Amsel an, versuchte mich auf alles, was der Krieger ihr gesagt hatte, zu konzentrieren. Mein Gewicht war besser verlagert, wenn auch immer noch nicht sehr gut.ich war schon Nähe an dem Vögel dran, der gerade einen Wurm aus dem Boden zog. Das war der perfekte Moment, der Vögel schien seine Umwelt völlig zu vergessen, was ich auch tat. Und diesmal sprang ich richtig ab und erwischte die Amsel. Ich tötete sie mit einem schnellen Biss und hob sie triumphierend hoch. Es war keine besondere Tat gewesen aber für mich schon eine große Leistung.

Ich war noch auf eine  Maus konzentriert gewesen, als ich Höllenkralles Ruf hörte. Schnell sprang ich ab und fing sie mit Leichtigkeit. Ich grub noch schnell meine andere Beute aus und sah mich nach den anderen um. Wolfspfote hatte nun auch etwas gefangen und sah sichtlich stolz aus. Höllenkralle war schon zurück zum Lager gegangen. Also schnappte ich mir meine Beute und trabte durch den Wald zurück ins Lager, den Weg kannte ich inzwischen schon im Schlaf.

~> DonnerClanLager

Nach Höllenkralles Lob war ich noch stolzer. Ich freute mich schon darauf, die Amsel den Königinnen zu bringen. Ich nahm mir vor, ganz viel zu üben, irgendwann würde ich genau so gut wie Höllenkralles ein! Ok, nicht ganz so gut, kämpfen war meine Stärke, aber ich würde fast so gut sein. Ich folgte ihm und Silberblatt ins Lager.

~> DonnerClanLager