Der Wasserfall

Schluchtjunges
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Die kleine Kätzin kam gleich nach Graupfote an und sie beobachtete erst die Schülerin, sie sah frustriert aus oder doch verwirrt? Nein, es war etwas noch tieferes... in ihr brauste gerade ein Sturm und sie wusste nicht weiter, aber wieso denn nur? Ihre ruhigen, blauen Augen ruhten auf ihr und sie glitt lautlos zu der Schülerin, die doch ganz schön älter als sie war und dennoch wollte sie ihr helfen, passiere was passiere. Sie setzte sich lautlos neben sie und schaute irgendwohin, nur um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen. Was machst du hier, ganz alleine und so frustriert? Ihre Stimme war leise und dennoch piepsig, wie das eines Junges oft war, dennoch waren ihre Worte in einem tröstenden Ton. Solltest du nicht besser im Lager sein? Du bist verletzt und nicht in den besten Konditionen um hier draussen herum zu sitzen, stell dir vor dich würde jetzt jemand angreifen. Du hättest keine Chance und dein Tod würde dem Clan auch nicht besonders helfen. Sie blickte zu ihr auf und blickte in ihre Augen.

Schluchtjunges
Sie bewegte sich keinen milimeter und blickte ihre Mutter gleichgültig an. Lass mich zufrieden, Mutter. Du solltest langsam merken, dass ich unabhängig werde und langsam nichts mehr mit dir zutuhen habe. Sie sagte es ruhig und vielleicht etwas kühl, doch sie hatte keine Lust, auch nur einen der Befehlen ihrer Mutter zu gehorchen. Niemand hat dir gesagt, dass du dich auf mich verlassen könntest, das hast du selber interpretiert und womöglich falsch, womöglich war sie frech, doch sie benahm sich wie eine ausgewachsene Katze, zumindest redete sie so und sie würde ihrer Mutter beweisen, wie gut sie sich selber zu verteidigen wusste. Und du meinst, ich gebe mich mit Honig begnügt und du könntest mich bestrafen? Mutter, ich dachte wirklich du wärst auch nur etwas klüger, aber womöglich hast du noch nicht gemerkt, das ich nicht halb so... kindisch bin wie meine Geschwister. Ich benehme mich nicht wie sie, ich rede nicht wie sie und ich bin nicht sie. Sie war wirklich zu weit gegangen und tief im Inneren wusste sie es, doch nichts würde ihr ihren Stolz und ihre Eleganz nun nehmen. Sie wich dem Mund ihrer Mutter aus und blieb dort sitzen. Lass mich in Frieden.

Schluchtjunges
Sie lies sich den Klaps gefallen, doch sie merkte in der Stimme ihrer Mutter Bitterkeit und Traurigkeit zugleich. Sie war irgendwie stolz auf ihren Triumph, fühlte sich dennoch schuldig ihre eigene Mutter so runter gemacht zu haben, aber was sollte es schon, sie hatte das gesagt was sie gedacht hatte und nichts würde das ändern. Ich werde einen weiteren Mond in der Kinderstube bleiben wenn Splitterstern das für richtig hält, nicht weil du es für richtig hälst. Sie schluckte ein weiteres, kaltes Kommentar hinunter und schaute ihre Mutter wieder nur gleichgültig an. Ich war wirklich fies, doch keiner behandelt mich wie ein kleines, nutzloses JUnges weil ich das schon lange nicht mehr bin...

Schluchtjunges
Die Worte ihrer Mutter machten ihr nichts aus, sie wusste doch selber nicht wovon sie sprach. Sie konnte nicht verlangen, dass nur weil sie ihre Tochter war, sie sie auch stolz machen musste, dass war nun nicht die Aufgabe einer Tochter und wenn schon, wäre es ihr nun egal. Sie schaute ihr nach und sie fühlte sich doch etwas schuldig, all die Worte zu ihr gesagt zuhaben, doch es war wie ein Muss gewesen, sie konnte sich nicht mehr kontrollieren. Wenn sie ein Mal sprach, sprach sie solange weiter bis sie all das gesagt hatte, was ihr auf der Seele lag und das war nur die Wahrheit gewesen. Wie konnte sie ahnen dass ihre Mutter eine überempfindliche Königin ist, die nur damit träumt, stehst auf ihre Jungen aufzupassen auch wenn diese nichts mehr von ihr verlangen? Sie seufzte und drehte sich wieder zu Graupfote um. Tut mir leid, dass du diese Diskussion hast mithören müssen, war sicher nicht angenehm für dich. Ihre Stimme war wieder erhoben, sie war eine Lady und nichts würde das ändern, weder die schlechte Laune ihrer Mutter, noch die schlechte Laune von sonst wem.

Schluchtjunges
Ihr ging es gut, sie brauchte auch kein Mitleid von der Schülerin oder von gar keiner Katze, denn es war ein Streit gewesen, an dem beide Parteien wohl nur das gesagt hatten, was sie auch wirklich dachten. Sie konnte mit Kritik leben, wie jede vernüftige Katze auch. Sie blickte aber nett zu Graupfote hoch. Mir geht es gut, so ein Streit hat mich nicht zu beeinflussen, es gibt wirklich wichtigere Sachen. Wenn ich mich einfach wieder zurück fallen lassen wegen so einer Dummheit, dann habe ich als Katze versagt. Sie sagte es motivierend, als wolle sie Graupfote so auch beweisen, dass sie zu stark waren, um sich so leicht platt machen zu lassen und sie zuckte mit den Schultern. Komm, wir sollten zurück ins Lager. Dir geht es auch nicht besonders gut. Sie schaute besorgt auf die Pfote der Schülerin und guckte sie dann ernst an. Und wehe du sagst nein, ich geb nicht so leicht auf wie meine Mutter, also, ruck zuck!, sie lächelte belustigt und stand elegant auf, ihre blauen Augen waren gelassen und sie ging in Richtung FlussClanlager los.
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